Der Antrag
von
Johann Julius Leopold August und Hermann Pratsch
aus dem Jahre 1887 auf Zuerkennung des Adeltitels
"von Eichelberg"

Sorry, it's not possible to translate the original documents, as they are written in old german language.


Einführung

Im Jahre 1887 versuchten die Herren Oberstleutnant Johann Julius Leopold August und Königlicher Amtsrat Hermann Pratsch in einem Antrag an das Preussische Heroldsamt nachzuweisen, daß sie vom böhmischen Rittergeschlecht der Pracz von Eichelberg abstammen. Sie wollten daraus den Adelstitel zuerkannt bekommen - wahrscheinlich wegen der damit verbundenen Privilegien, insbesondere für die militärische Laufbahn des Kadetten Theodor Pratsch.

Der Antrag wurde am 15. Februar 1888 abgelehnt, weil die Abstammung vom Adelsgeschlecht nicht durchgängig nachgewiesen werden konnte. Einige Zeit später konnten sich die Antragsteller jedoch glücklich schätzen, daß sie den Titel nicht erlangt hatten, denn es stellte sich heraus, daß der beauftragte Gutachter, Herr von Schlechta, in anderen Fällen - und vielleicht auch hier - Urkunden gefälscht und falsche Zeugnisse abgelegt hatte. Gegen ihn fand in Prag ein Strafverfahren statt, und in diesem Zusammenhang wurden alle Fälle, bei denen er Gutachter war, erneut geprüft und eventuell Titel wieder aberkannt.

In diesem Falle können wir die deutsche Bürokratie loben, denn die Akte des Preussischen Heroldsamtes zu diesem Antrag überlebte mehr als hundert Jahre mit zwei Weltkriegen und der Auflösung des Amtes nach der Gründung der ersten Deutschen Republik. Heute lagert die Akte im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem, und nur über den Umweg über einen Mikrofilm war eine Kopie möglich.

Die Bildausschnitte des Antrages machen deutlich, daß heutzutage nicht jedermann den altdeutschen Text lesen kann.
Ein großes Dankeschön geht an Hermann R. Pratsch, Gräfelfing, für die geleistete Arbeit.


Antrag auf Anerkennung des Adelstandes

An den Minister des Königlichen Hauses und das Heroldsamt zum Bericht.
Berlin, den 3. November 1887

 

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser!
Allergnädigster Kaiser, König und Herr!

2.11.87                 

An die Stufen des Allerhöchsten, ruhmreichen Thrones Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät wagen die allerunterthänigst Unterzeichneten ihre ehrfurchtsvolle Bitte zu bringen:

Euere Kaiserliche Majestät wollen Allerhöchst geruhen, ihnen und ihrem Neffen, Theodor Pratsch, Kadetten in Bensberg, dem einzigen Sohn des an seinen bei Mars la Tour erhaltenen schweren Wunden im Jahre 1870 im Kriegslazareth zu Gorce verstorbenen Premier-Lieutenants im Ostfriesischen Infanterie-Regiment № 78, Theodor Friedrich Pratsch, den angestammten Adel, das Wappen und Prädikat ihrer ritterlichen Vorfahren aus besonderer Allerhöchster Gnade anzuerkennen und huldvollst zu bestätigen.

Die allerunterthänigsten Bittsteller glauben durch die anruhenden Dokumente den Beweis erbracht zu haben, dass sie direkte Abkömmlinge des uralten Böhmischen Rittergeschlechtes der Pracz von Eichelberg sind, aus deren Familie am Ende des 16.Jahrhunderts ein Ritter Johann Pratsch von Eichelberg in Seitendorf im Fürstentum Jauer sich ansässig machte und dortselbst der Begründer des heute in Schlesien verbreiteten Geschlechtes der Pratsch wurde.

Die hierauf bezüglichen Dokumente, Kirchen-Matrikel, den Stammbaum ihrer Familie und vom Anton Ritter von Schlechta verfasste Deduktion wagen die Petenten Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät in der Anlage allerunterthänigst zu unterbreiten. Die ehrfurchtsvollst Unterzeichneten vermeinen durch diese Urkunden den fuzzlatorischen Beweis ihrer Abstammung geliefert zu haben, wenn sie auch trotz aller aufgebotenen Mühewaltung - bei dem Fehlen zweier Filiationen in Folge der zu damaliger Zeit nicht geführten Kirchenbücher zu Giersdorf, wozu Seitendorf gehört, - nicht in der Lage sind, ihren Stammbaum bis zu dem vorerwähnten Pratsch von Eichelberg in ununterbrochener Reihe zu belegen. Durchdrungen und beseelt von dem Vertrauen zu Euerer Kaiserlichen Majestät Allerhöchster Gnade wagen es die Petenten, um Allerhöchste Nachsicht in Betreff der fehlenden zwei Filiationsnachweise erfurchtsvollst zu bitten.

Die Unterzeichneten gehören einer Familie an, deren Mitglieder ausweislich des beigefügten Stammbaumes fast 100 Jahre als Königliche Oberamtleute und Amtsräthe auf einer und derselben Domäne Bodland thätig waren, die als Zivilbeamte, - darunter ein Oberlandesgerichts-Präsident, der ohne männliche Nachkommen im Jahre 1881 verstorben ist, - und als Offiziere ihrem angestammten, erhabenen Herrscherhause die treusten Dienste geleistet haben. Auch die allerunterthänigsten Bittsteller selbst glauben, ein Jeder nach seinen besten Kräften, ihre Liebe und Treue zum Allerhöchsten Throne und theueren Vaterlande bethätigt zu haben. Überdies steht die Familie zu vornehmen Geschlechtern des Landes in verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen und wäre auch in der glücklichen materiellen Lage, den alten Adel ihrer Vorfahren würdig zu repräsentieren.

Was die Familienverhältnisse der alleruntherthänigsten Petenten angeht, so ist die Ehe des Oberstlieutnants Pratsch kinderlos, während aus der des Amtsraths Pratsch mit seiner bereits verstorbenen Gattin, einer geborenen von Lekow, ein Sohn, Referendar und Reserve-Offizier im ersten Ulanen-Regiment, und zwei Töchter hervorgegangen sind, von denen die älteste mit dem Rittmeister und Escadron-Chef im Kürassier-Regiment № 5, von Massow, vermählt ist.

Von dem Wunsche und Streben erfüllt, den altadligen Namen der Familie auch in ihrem zweiten ihnen so theuer gewordenen Vaterlande zu neuer Geltung zu bringen und dadurch noch für späte Enkel ein bleibendes Andenken an die Allerhöchste Gnade ihres erhabenen, ruhmgekrönten Monarchen zu sichern, wagen die Unterzeichneten ihre allerunterthänigste Bitte der Gnade und Huld Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät zu unterbreiten.

In tiefster Ehrfurcht ersterben
Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät

allerunterthänigste

Johann Julius Leopold
August Pratsch

Kgl. Amtsrath
Bodland, den 26ten October 1887.
b/ Kreuzburg (in Oberschlesien)

Hermann Pratsch 
Oberstlieutnant und etatsmäßiger 
Stabsoffizier im Oberschlesischen  Feld-Artillerie-Regiment 21
Neisse, den 28ten October 1887

Antrag auf Anerkennung des Adelstandes